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März-April 2020
Türkische Nachlese
Unser Verein konnte den Weinstand der Partnerschaft mit Fatih auf der Rheingauer Weinwoche im August 2019 nicht alleine betreuen. Zehn Tage lang schenkten damals neben 20 Mitgliedern auch über 40 andere Freiwillige Tag und Nacht türkischen Wein aus. Wir beschlossen daher mit dem Winzer Jochen Neher, allen Helfern mit einem lukullischen Abend zu danken. Am 23. Januar luden wir Helfer und Mitglieder des Vereins zu Weinen und orientalischen Speisen in das Restaurant Seytoune ein. Bilgin Semiz vom Weingut Suvla reiste extra an und bedankte sich auch. Die Weine der Weingüter Mohr und Suvla boten auf einer gemeinsamen Liste ein gutes Beispiel für eine türkisch-deutsche Integration.
Nostalgischer Film
Kaan und Nedret hatten die Idee für die Auffüh-rung eines Filmklassi-kers, der in der Partner-stadt spielt, im schöns-ten Kino der Stadt. In der Komödie „Topkapi“ misslingt den famosen Schauspielern Melina Mercouri, Peter Ustinov und Maximilian Schell ein Einbruch im Top-kapi-Palast. Nach dem Filmgenuss gab der Partnerschaftsverein einen Empfang mit türkischen Weinen und Fingerfood. Wir zählten in der Caligari FilmBühne stolz rund 180 Besucher, davon 30 Mitglieder. Da unser Verein auch viele Gäste bewirtet hat, gewährte die FilmBühne unseren Mitgliedern freien Eintritt. Der Filmabend war so gut gelungen, dass die Partnerschaft daraus eine Serie machen will. Wir freuen uns auf weitere Filmklassiker aus der Türkei.
Kaan Turgay, Wayne + Nedret Altintop-Nelson, Thilo + Brigitte Tilemann, Jochen Neher (v.l.)
Mario Bohrmann, Nedret-Altintop-Nelson, Gast, Thilo Tilemann (v.l.)
Kurz notiert in Wiesbaden
Konzert von Fazil Say
Der begnadete Pianist aus der Türkei hatte zum 250. Geburtstag von Beethoven im Jahr 2020 alle seine Sonaten eingespielt. Bei seinem Konzert in Wiesbaden am 3. Februar intonierte er aber mit der Academy of St Martin in the Fields seinen geliebten Mozart und das eigene Kon-zert „Silk Road“. Das Kurhaus war gut besucht und auch der Vorstand unseres Vereins nahm an dem sensationellen Konzert teil. Allerdings gelang uns kein Gespräch mit dem eiligen Maestro. Auf dem Foto rechts bewundern wir seine Tonträger.
Yasemin Tan im Erzählcafé
Wieder mal trat eine unserer Freundin-nen im Erzählcafé der Volkshochschule auf (linkes Foto li.). Am 8. Februar erzählte Yasemin von ihrem typischen Einwandererleben. Im Jahr 1966 folgte sie dem Vater nach Deutschland. Eine Vermieterin bot ihr liebenswürdige Einführungen in das neue Land und in die deutsche Sprache. Ein islamfeindlicher Lehrer am Gymnasium konnte sie nicht vom Jurastudium abhalten. Heute ist sie Leiterin Marketing in einem Versicherungs-konzern und bildet sich noch weiter. Als Brückenbauerin wirkt sie nicht nur in Wiesbaden sondern auch wenn sie ihre Eltern in Ankara besucht und uns auf unseren Reisen nach Istanbul begleitet.
Partnerschaft im Kulturbeirat
Der Beirat, der die Politik zur Kultur in Wiesbaden berät, hat eine Lücke entdeckt. Nämlich die Arbeit der Vereine für Städtepartnerschaften. Auf Bitten des Beirats stellte der Präsident am 4. März die Kulturarbeit unseres Vereins exemplarisch vor. Der Beirat schlug vor, poten-tielle Akteure an einen Tisch zu bringen. Auch der Intendant des Staatstheaters Uwe Eric Laufenberg meldete sich. Er bot uns eine Kooperation in seinem Projekt „Wellritzstraße“ an.
Attentat in Hanau
Ein rechtsradikaler Ausländerfeind hat am 19. Februar in Hessen fünf türkische Migranten ermordet. Wir bedauern die schreckliche Tat zutiefst, sagen den Angehörigen unser herzliches Beileid und wünschen ihnen viel Kraft. Unser Freund Atila Karabörklü, Vor-sitzer der türkischen Gemeinde Deutschland, traf Innenminister Seehofer (re.) und erklärte seine Meinung.
Hauptversammlung der Partnerschaft
Die ordentliche Mitgliederversammlung 2020 der Partnerschaft fand am 21. Februar statt. Der Vorstand berichtete von erfreulichen Entwicklungen, wie die Verdoppelung der Teilnehmerzahl bei der letzten Istanbulreise. Die Zahl der Mitglieder blieb trotz aller externen Spannungen konstant. Davon wären gern noch mehr am Büffet in der Villa Schnitzler willkommen gewesen.
Kurz notiert in Istanbul
Buchtipps zu Istanbul
Verrücktes Kanalprojekt
Während im Jahr 1936 noch 13 Schiffe pro Tag den Bosporus durchquerten, waren es 2012 bereits 255 Schiffe proTag. Istanbul wuchs inzwischen von einer auf 15 Millionen Einwohner. Schon mehrmals zeigten schwere Tankerunglücke das Risiko der Meeresstraße mitten in der City. Nun plant der Staatspräsident in einem von ihm selbst so genannten „verrückten Projekt“ den Bau eines zweiten Bosporus. Die neue Route (s. Karte) soll durch den Westen Istanbuls führen. Auch wenn eine Prüfung der Umwelt-verträglichkeit im Dezember 2019 positiv war, sind viele Politiker und Bürger dagegen.
Gürbüz Eksioglu feiert 40 akademische Jahre
Seit 40 Jahren unterrichtet unser Freund Gürbüz an einer Istanbuler Kunsthoch-schule Malerei (li.). Der Surrealist ist immer noch sehr aktiv. Seine Bilder bringen Menschliches in Natur und Gesellschaft auf den Punkt, oft mit hinter-gündigem Humor. Nach einer Reihe internationaler Ausstellungen kam er erst vor drei Jahren nach Deutschland, wo wir ihn in der ehemaligen Galerie kunst modul in Wiesbaden präsentierten. Wir wollen erneut versuchen, ihn nach Wiesbaden zu holen.
Asli Erdogan freigesprochen
Asli hatte für die kurdisch-türkische Tageszeitung »Özgür Gündem« gearbeitet, die im August 2016 wegen angeblicher Unterstützung der PKK geschlossen wurde. Nach ihrer Haft zog die Schriftstellerin nach Deutschland und erhielt den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis. Sie las 2019 im Wiesbadener Literatur-haus. Die Verfolgung hatte sie stark angegriffen. Nun sprach ein Istanbuler Gericht sie frei.
Istanbul im Vergleich
Eine internationale Studie hat türkische Städte auf Sozio-Ökonomie, Handel, Bildung und Infrastruktur untersucht. Danach ist Istanbul die wettbewerbsfähigste Stadt der Türkei wäh-rend Ankara bei der Lebensqualität führt. Der Navi-Spezialist TomTom erhob Anteile von Wartezeiten an der täglichen Dauer der Autonutzung. Danach führt in Europa Moskau mit 59% vor Istanbul mit 55%, in Deutschland liegt Hamburg mit 34% vor Wiesbaden mit 32%.
Sait Faik Abasiyanik: Geschichten aus Istanbul
Erzählungen eines führenden türkischen Autors vom Anfang des 20. Jahrhunderts auf Deutsch, Nachwort von Gerhard Meier, Manesse Verlag, Zürich 2012, 384 Seiten, 22,95 €
Edmondo de Amicis:
Istanbul, Hauptstadt der Welt
Laut Nobelpreisträger Orhan Pamuk „das schönste Buch über das alte Istanbul“, Nachwort von Umberto Eco, Corso-Verlag, Wiesbaden 2. Auflage 2014, 192 Seiten, 10 €
Wilhelm Genazino (Hg.):
Istanbul, sterbende Schöne zwischen Orient und Okzident?
Mit einem Beitrag von Esmahan Aykol. Corso-Verlag, Wiesbaden 2014, 168 Seiten, 10 €
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