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Juli-August 2020

Erste Vorstandssitzung nach der Covid-19-Krise

Wegen der Vorgaben zur körperlichen Distanzierung hatte sich unser Vorstand rund fünf Monate lang nicht mehr physisch getroffen. Da leider viele Veranstaltungen ausfielen gab es aber auch weniger inhaltliche Arbeit. Besonders schwer fielen uns der Verzicht auf die Reise „Moderne Kunst in Istanbul“ im September und die persönliche Trennung. Um so herzlicher war das Wiedersehen bei der Vorstandssitzung am 3. Juli in Nedrets sonnigem Garten. Auch wenn einigen Kollegen eine Rückkehr zur Routine der Sitzungen noch schwer fiel, konnten wir (fast) wie gewohnt wieder Pläne schmieden. Zu den Ideen, die natürlich noch geprüft werden müssen, gehören die folgenden:

1. Wir suchen nach einem Weg, bedürftige Kinder und Jugendliche in Fatih zu unterstützen.

2. Viele Veranstaltungen konkurrieren weiterhin um wenige Großräume in der Stadt. Wir wollen daher unsere Vorträge in einer Serie „Fatih online“ mit monatlichen Videosendungen übertragen. Dazu können etwa zählen:

- Einfluss des Orients auf die europäische Kultur,

- Bericht aus der Partnerstadt Fatih,

- Sinan, der Michelangelo des Osmanischen Reiches,

- Wiesbadener Politik-Prominenz vor dem Wahlkampf und anderes mehr.

3. Zum Jahresende laden wir unsere Mitglieder wieder in ein orientalisches Restaurant ein.

4. Im Winter wollen wir versuchen, einen türkischen Kochkurs zusammen zu bringen.

5. Außerdem planen wir wieder eine nostalgische türkische Filmnacht.

6. Die im September leider ausgefallene Kunstreise nach Istanbul soll in das Frühjahr verschoben und mit der berühmten Istanbuler Tulpenblüte kombiniert werden.

7. An dem für 2021 ausgerufenen „Jahr des Wassers“ wollen wir uns beteiligen.

Im Wissen über weitere Projekte sagte Nedret: „Wie Sie sehen, haben wir tolle Pläne und schauen optimistisch auf die kommenden Monate.“

Vorstandsmitglieder Kaan Turgay, Nedret Altintop-Nelson, Lutz Schauerhammer und Thilo Tilemann (v.l.)

Mende ein Jahr Oberbürgermeister

Anlass, einen Blick auf den Umgang der zeitlich letzten Wiesbadener Oberbürgermeister mit ihren Städtepartnerschaften zu werfen. Im Juli 2019 folgte Gert-Uwe Mende (SPD) in diesem Amt auf Sven Gerich(SPD). Zum Abschied erhielt Gerich Souvenirs der Wiesbadener Partnerstädte (li. Foto). Gerich war zwar als Fraktionschef bei der Vereinbarung der Partnerschaft 2012 einmal in Fatih, hat aber als OB seine Fatiher Kollegen nicht getroffen. Doch er setzte sich sehr für die Partner-schaftsvereine in Wiesbaden ein. Gerich besuchte viele ihrer Veranstaltungen, rief das sehr erfolgreiche Jahr der Städtepartnerschaften 2016 aus und richtete ein ständiges Forum der Vereinsvorsitzenden ein.

Mende nahm das Thema Städtepartnerschaften nach seiner Einarbeitung 2019 auf. Er lernte am 30. August die Vereins-vorsitzenden an ihrem Stammtisch kennen und ließ die städ-tischen Zuschüsse an die Vereine erhöhen. Im April schrieb er seinen Kollegen in den Partnerstädten, dass Wiesbaden ihnen in der Corona-Krise verbunden bleibt, und dankte Ihnen am 8. Mai für ihre Freundschaft auch 75 Jahre nach Kriegsende. Wir gratulieren Gert-Uwe Mende nun herzlich zum einjährigen Dienstjubiläum.

Vorvorgänger Helmut Müller, ein Gründer und Ehrenmit-glied der Partnerschaft, nimmt weiter an Reisen nach Fatih teil. Er übergab unterdessen seinen Vorsitz des Kulturfonds Rhein-Main an die hessische Ex-Ministerin Karin Wolff.

 

 

 

Vorgänger Sven  Gerich und Bürgermeister Oliver Franz (v.l.)

Gert-Uwe Mende, Nedret Altintop-Nelson, Nilhan Sesalan und  Fetiye Boudevin (v.l.

1. Deutsch-Türkische Städtepartnerschaftskonferenz

Das Auswärtige Amt und der Deutsche Städtetag hatten Anfang März zu einer Konferenz der 80 offiziellen deutsch-türkischen Städtepartnerschaften im Juni nach Istanbul geladen. Die Pandemie erzwang eine Verschiebung auf das Jahresende. Aber die Themen Digitalisierung, Stadtentwicklung, Minderheiten und Jugend-austausch wurden nun in Online-Workshops schon mal vorbereitet. Der Vorstand brachte in die Workshops über den Jugendaustausch Beispiele und Vorschläge ein. Am 18.6. stellte Thilo Pahl von der Deutsch-Türkischen Handelskammer Istanbul die Ergebnisse auf ZOOM vor. Die Jugend betonte ihre Ansprüche auf Wertschätzung und auf Mitsprache, die in der türkischen Politik noch sehr entwicklungsfähig sei. Auch nicht-akademische Jugendliche in der Türkei wollen wissen, was auf der Welt vor sich geht und sind bereit zur Mitwirkung und zum Brückenbauen. Birol Ekici vom Verband Türkischer Kommunen (TBB) und die Türkische Botschafterin Gülhan Ulutekin reklamierten mehrfach die Reisefreiheit.

Zu den Städtepartnerschaften erklärte Hilmar von Lojewski vom Städtetag, dass sie über persönliche Kontakte die Wirtschaft fördern können. Unsere Vorschläge, dass die Städte ihre Neubürger über existierende Städtepartnerschaften informieren und ihre Jugendämter sich vernetzen sollen, wurden aufgenommen. Auf lokaler Ebene sollen in der Türkei best prac-tice-Beispiele der Jugendarbeit stärker verbreitet werden. Es folgte ein Roundtable der Ober-bürgermeister, u.a. von Berlin, Istanbul, Hannover und Gaziantep, den die Vizeaußenmini-ster Michelle Müntefering und Yavuz Selim Kiran eröffneten.

Kurz notiert in Wiesbaden

Kurz notiert in Istanbul

Türkische Schulen in Deutschland?

Anfang 2020 berichtete die Süddeutsche Zeitung vom Wunsch der Türkei nach Schulen in Deutschland, die „sowohl einen deutschen als auch einen türkischen Abschluss anbieten“. Neben Berlin und Köln kommt auch Frankfurt als Standort in Frage. Die Einrichtung wäre kompliziert. Derweil hat das Land Hessen die Partnerschaft mit der türkischen DITIB beim Angebot des Islam-orientierten Religionsunterrichts unterbrochen. DITIB habe ihre gefor-derte Unabhängigkeit nicht belegt. An die Stelle tritt ein Islamunterricht durch das Land.

 

Forum Wiesbaden International

Unser Verein freut sich, das Forum als Logo-Partner zu unterstützen. Es setzt sich für gesell-schaftliche Teilhabe und internationale Austausche aller Kinder und Jugendlichen Wiesba-dens ein. Hierzu haben sich Pädagogik, Politik und Wirtschaft unter der Regie des Sozial-amtes der Stadt Wiesbaden vernetzt. In diesem Sinne haben wir auch der Studentin Süheyla Kilic bei ihrer Untersuchung zur Diskriminierung zwischen Türken und Deutschen geholfen.

 

Mitglieder im lokalen Radio

Der lokale Sender Radio Rheinwelle beleuchtet auf 92,5 MHz seit zehn Jahren das Wiesba-dener Kulturleben. Mindestens einmal im Monat leitet unser Mitglied Jutta Szostak, eine ehemalige Kulturredakteurin des ZDF, dort die Sendung „Blaue Stunde“. Auch kulturelle Aktionen unserer Mitglieder sind dort Themen. Von diesen berichteten bereits Nedret Altintop-Nelson, Doro Angor, Theo Baumstark, Hartmut Boger, Helmut Müller, Holger Schlosser, Thilo Tilemann und Ingeborg Toth. Zum einjährigen Dienstjubiläum interviewte Jutta Szostak den Oberbürgermeisters in ihrer Sendung am 29. Juni. Sie stellt die Sendun-gen sukzessive auch online, abzuhören unter wiesbadener-kulturgespräche.de .

 

Ausländerbeirat bleibt erhalten

Da Wahlen zum Ausländerbeirat wegen geringen Interesses in manchen Kommunen erfolg-los waren, hat der Hessische Landtag entschieden, dass sie zwischen dem Beirat und einer Integrationskommision wählen können. Die Wiesbadener Politik verzichtet auf die neue  Alternative und bleibt beim Ausländerbeirat. Der türkischstämmige Vorsitzer des Beirats, Mehmet Yilmaz, freut sich auch über ein verbessertes Antragsrecht des Beirats.

ARCHIV

Die Hagia Sophia wird wieder Moschee

Der lange Streit über den Status der berühmtesten Sehenswürdigkeit der Partnerstadt Fatih ist zuende. Am 10. Juli hat der Verwaltungsgerichtshof in Ankara die Entscheidung von 1934 aufgehoben, mit der die Hagia Sophia zum Museum erklärt wurde. Im Jahr 537 erbaut vom byzantinischen Kaiser Justinian war sie bis zum Bau des Petersdoms die größte christliche Kirche. 1453 erklärte Konstantinopels Eroberer Fatih sie zur Moschee und 1935 wandelte Atatürk sie in ein Museum um. Der Präsident unseres Vereins hofft, dass sein „Lieblings-Gotteshaus“ auch als Moschee Welterbe bleibt. Der Entritt ist immerhin dann gratis.

Ost-Express

Die Türkische Eisenbahn setzt seit Mai 2019 einen zweiten nostalgischen Zug auf der langen Strecke von Ankara nach Kars an der Grenze zu Armenien ein. Der erste Zug auf der herr-lichen Strecke quer durch Anatolien erfreute sich so großer Beliebtheit, dass Reisende kaum noch Platz im Zug fanden. Der neue Zug kann 120 Passagiere aufnehmen und besteht nur aus Schlafwagen und Restaurant. Die Fahrt dauert immerhin 27 Stunden - trotz Express. Der deutsche Fernsehsender arte zeigte jüngst eine fröhliche Studentengruppe auf der Reise. Sie kochte Tee im Abteil und bestellte warmes Essen zur Lieferung an den Zug.

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