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Mai - Juni 2022

Endlich wieder persönliche Treffen

Sie waren die Online-Treffen langsam leid. Zum Zuckerfest trafen sich unsere Mitglieder endlich wieder persönlich. Und zwar im Restaurant JohnaGOLD, der deutschen Küche mit Herz der Volkshochschule. Die im neuen Jahr in den Verein eingetretenen Mitglieder Dr. Tunca Karakas, Özgür Cano Altintop, Ibrahim Kizilgöz und Saniye Aydin stellten sich vor und wurden herzlich aufgenommen (oben). Der Vorstand freute sich sehr über 20 Teilnehmer, der Spargel mundete und die Gespräche flossen.

Am 4. Mai erfolgte die Hauptversammlung 2022 in der Villa Schnitzler (li.).Die Mitglieder dankten dem Vorstand für seine Ar-beit und entlasteten ihn einstimmig für 2021. Der Präsident präsentierte spannende Pläne für das zehnte Vereinsjahr. Als neuer Kassenprüfer wurde Albrecht Meyer gewählt. Wenige Tage später traf man sich beim Sommerfest des Bildungs- und Kulturvereins Süleymaniye. Auf dem Mauritiusplatz begrüßte uns als Gastgeber unser Schatzmeister Abdül Akpinar.

 

Neues Atatürk Kulturzentrum in Betrieb

Die türkische Regierung hat auf einen rein kommerziellen Neubau am Platz des maroden Atatürk Kültür Merkezi von 1969 verzichtet. Statt dessen hat sie es an der gleichen Stelle moderner und umfas-sender wieder errich-ten lassen. Mit Murat Tabanlioğlu,dem Sohn des alten Architekten. ußer der alten Funktion eines Opernhauses bietet es nun Konzertsaal, Kino, Museum, Bibliothek, Galerien, Archive, Cafés und ein „Terrassenrestaurant mit einem erschütternd schönen Blick auf den Bosporus. Ein multifunktionaler Kulturpalast als kosmopolitischer Mikrokosmos in der 16-Millionen-Metropole“ (Südd.Zeitung). Der bereits Ende 2021 eröffnete Neubau hat sofort ein reiches Veranstaltungsprogramm gestartet. Es reichte von der Story der Judy Garland bis zu einem klassischen Konzert des Präsidenten-Chors.

 

Hoch die Gläser!

Die Stadt Wiesbaden hat 2022 zum Jahr des Wassers erklärt. Für die Vereinten Nationen ist es auch Jahr des Glases und für die Europäische Union Jahr der Jugend. Ob nun die Wiesbadener Jugend öfter Wasser in Gläser füllt, werden wir sehen. Immerhin plant die Stadtver-waltung rund 150 Ver anstaltungen zum Thema Wasser, die von ganz verschiede-nen Organisationen getragen werden. Unsere Partnerschaft will übrigens vortragen, wie Was-ser die Partnerstädte verbindet.

Zumindest einige junge Wiesbadener werden den Dreiklang der Jahresziele für 2022 erfüllen, indem sie Wasser mit Tee aufbrühen und aus klassischen türkischen Tulpengläsern trinken                (o.r.). Vermutlich werden sie dabei durch eine Sprachgrenze getrennt. Die einen werden von Tee sprechen, die anderen türkisch von Cay. In den Sprachen der ganzen Welt dominieren nur diese zwei Worte für Tee. Der Wortstamm „cha“ aus China hat sich auf dem Landweg über Asien nach Osteuropa, Nahost und Nordafrika ausgebreitet. Der Rest der Welt nutzt den Wort-stamm „teh“, den westeuropäische Seefahrer aus Südostasien mitbrachten (li.).

 

Online-Vorträge über die Türkei

Dogan Yalcin stellte uns am 23. März deutsche Wissenschaftler vor, die beim Aufbau der Türkischen Republik halfen. Auf Einladung des Präsidenten Atatürk wurden ab 1933 aus Deutschland geflohene Akademiker in der Türkei an Hochschulen oder als Berater tätig. Was sich für Deutschland als Verlust erwies, stellte für die junge Türkei eine einmalige Gelegenheit dar. So konnte Atatürk Wissensrückstände zum führenden Westen aufholen und die Weichen für einen modernen Staat stellen. Vor allem deutsche Naturwissenschaftler, Ökonomen und Archi-tekten leisteten wirksame Hilfe. Die Bauten von Bruno Taut hatten wir besucht.

Der Vortrag am 27. April galt den legendären Janitscharen. Sie wurden im Rahmen der „Knabenlese“ von den unterworfenen Christen auf dem Balkan eingezogen. Je-des Jahr wurden bis zu 12.000 ihren Eltern entrissen. Erst wurden sie in anatolischen Bauernfamilien im Islam sozialisiert. Dann wurden sie sechs Jahre in den Kasernen des Sultans zu fanatischen Kämpfern gedrillt und in eine Kompanie des stehenden Heeres eingegliedert. Sie unterwarfen sich eiserner Disziplin und dem Zölibat, hatten keinen Besitz und nur geringen Sold. Ihr Lohn war die Achtung, die die Sultane ihnen gewährten. Die Begabtesten von ihnen er-reichten mit einer breiten Bildung höchste Staatsämter.

 

Kurz notiert in Wiesbaden

Letztes Erzählcafé von Hartmut Boger

Am 9. April erzählte Dr.Jutta Szostak, Moderatorin der „Blauen Stunde“ auf Radio Rheinwelle, im Restaurant JohnaGOLD aus ihrem Leben. Als Redakteurin des ZDF filmte sie 1979 Gast-arbeiter in Istanbul. Dabei beeindruckte sie der Blick von Tak-sim nach Fatih sehr und sie wurde später unser Mitglied. Für Hartmut Boger ging an diesem Tag eine lange Ära zuende. Er moderierte zum letzten Mal das Erzählcafé der Volkshochschule. Herzlichen Dank.

 

Lehrstuhl für historische Stadtlandschaften

Die Hochschule RheinMain hat im April den ersten UNESCO-Lehrstuhl Deutschlands an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften erhalten. Sie meldete dies mit einem Blick auf Fatih (li.), wie ihn wohl auch Jutta genoss. Wir haben dem Inhaber Prof. Dr. Michael Kloos gratu-liert und unsere Erfahrungen mit der Stadtentwicklung und Kontakte in Istanbul angeboten. Kloos teilte mit, Istanbul sei bei ihm sehr präsent und er habe vor einigen Jahren viel dort gearbeitet.

 

Kurz notiert in Istanbul

Fatih erschließt riesiges Gaslager

Gemeint ist weder der Eroberer noch die Gemeinde sondern das Bohrschiff Fatih (re.). Es hat 405 Billio-nen m³ Gas im Sakarya-Feld im Schwarzen Meer entdeckt. Ab Juli sollen mit der italienischen SAIPEM Leitungen unter Wasser verlegt werden.

 

Rankings

Das Magazin Stern zählt Istanbul zu den zehn schön-sten internationalen Reisezielen. „Weil Istanbul dem Schrecklichen immer mit Leichtigkeit das Schöne entgegen gehalten hat“. Eine neue Pisa-Studie hat die Anteile der Schüler ermittelt, deren Schulleiter sie als gut ausgestattet mit Online-Lernplattformen bezeichnen. Das sind in Deutschland 33 %, in der Türkei 66 %..

 

Literaturtipp

 

Susanne Schröter: Allahs Karawane

Eine Reise durch das islamische Multiversum, dessen Vielfalt vielen unbekannt ist. Vaut la lecture. 203 Seiten, Verlag CH Beck, München 2021

 

Celal Özkan: Hep Kebap Olmaz – Es muss nicht immer Kebap sein

Eine kulinarische Reise durch die Türkei, Zweisprachig für Einsteiger. 128 Seiten, dtv-Verlag, München 2021

 

Can Dündar und Grafiker Anwar: Erdogan

Graphic Novel über den Aufstieg Erdogans bis zum Jahr 2000. Özgürüz Press, Berlin 2021, 368 Seiten, 2. Auflage und Fortsetzung folgen.

 

 

Kaan Turgay, Tunca Karakas und Gattin, Nedret Altintop-Nelson (v.l.)

Kulturzentrum, Gezi-Park (v.l.)

Hartmut und Jutta

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