Wiesbaden schlägt Istanbul im Volleyball

Die Halle bebte. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. „Über 500 stimmgewaltige Galatasaray-Fans aus ganz Deutschland ... hörten praktisch nie auf anzufeuern, zu pfei-fen und zu tanzen“ schrieb der Kurier. In der ausverkauften Halle am Platz der deutschen Einheit besiegte der Volleyball Club Wiesba-den die Frauen aus Istanbul und erreichte das Viertelfinale des CEV-Europacups. Zu den Emotionen führte nicht nur das türki-sche Temperament sondern auch der dra-matische Kampf. Viele Ballwechsel rissen die Zuschauer von den Sitzen. Erst im Tie-break siegten die Wiesbadenerinnen.

Club-Chef Fetting sprach vom „unbestritten größten sportlichen Highlight seit vielen Jahren“. Am 6.12. unterstützten OB Mende, Generalkonsul Tuncer und wir die Siegerinnen. Am 17.1. erreichte der Club sogar zum ersten Mal das Halbfinale. Bereits 2018 hatten wir ein Volleyballteam der IELE-Vakfi-Schule aus Fatih zu einem interna-tionalen Jugendturnier des VCW eingeladen. Damals war ihre Teil-nahme wichtiger als der Sieg ge-gen professionellere Spielerinnen.

 

Mitglieder treffen sich zum Jahresende

Am 28. November eröffneten wir mit OB Mende im Rathaushof den Wiesbadener Sternschnuppenmarkt, die größte mobile Eisbahn Deutschlands zwischen Kurhaus und Theater und den Weihnachts-markt für Kinder. Es wurde wieder mal Zeit für unser Treffen zum Jahresende.

Im Restaurant JohnaGOLD freuten sich unsere Mitglieder am 12. Dezember über den Be-such von Silas Gottwald, neuer Fraktionschef der SPD im Stadtparlament. Der Präsident begrüßte als Gäste auch unsere Freunde Christoph Lamby, Vorstand der R+V Versicherung, und Thomas Toelle, der Mitglied wurde. Wir blickten zurück auf ein spannendes Jahr 2023. In unseren Newslettern ist es im Einzelnen dokumentiert.

Für das Jahr 2024 konnten wir schon einiges ankündigen: Auf der Hauptversammlung 2024 im Februar wählen wir turnusmäßig einen neuen Vorstand. Im Juni unterstützen wir den Be-such des CAL-Gymnasiums in Wiesbaden. Und freuen uns im September über den Besuch der 10. Klasse der Oranienschule in Fatih. Für unsere Reise nach Istanbul im Herbst 2024 wächst bereits eine Warteliste. Cem Yoldas lädt den Verein zu einem Schnupperkurs Golf auf dem Hofgut Georgenthal ein. In Wiesbaden wollen wir Werke des Istanbuler Sürrealisten Gürbüz Eksioglu ausstellen, der sechs Titelbilder des Magazins New Yorker gestaltet hat. Ferner werden Vorträge, ein Stand auf Straßenfesten und, wie immer, Überraschungen angeboten. Wir würden uns zum Beispiel freuen, wenn Politiker aus Fatih mal zu einem

Besuch nach Wiesbaden kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie Frankfurt und Wiesbaden Partnerstädte besuchen

Zwei Wochen vor dem Besuch der 25 Wiesbadener in ihrer türkischen Partnerstadt besuch-ten 15 Frankfurter die ihre, nämlich Eskisehir (wir berichteten). An jeder Reise nahmen der jeweilige OB mit einer Politiker-Delegation und eine Reisegruppe der fast gleich alten Part-nerschaften teil. Doch folgende Unterschiede zwischen den Reisen fielen uns auf: Bürgermeister Yilmaz Büyükersen (CHP) von Eskisehir ist dienstältester Bürgermeister der Türkei, hat die be-liebteste Uni der Türkei und Spitzenleistungen für Kultur und Stadtentwicklung ohne Geld aus Ankara realisiert. Bürgermeister Ergün Turan (AKP) von Fatih ist auch sehr aktiv aber seit seinem Amtsantritt 2020 eher auf Distanz zu Wiesbaden. Büyükersen bot ein reichhal-tiges Besuchsprogramm für alle Frankfurter an. Turan lud nur die Wiesbadener Politiker zum Empfang mit Dinner, schönen Geschenken und einem Ehrenpro-

gramm. Das Fatiher Rathaus und die Opposition luden allerdings später auch die Reise-gruppe zu einem Essen. Unser Verein bot dann ein gemeinsa-mes Programm für alle an. Zum 10-jährigen Jubiläum der Part-nerschaft benannte Eskisehir einen Frankfurt-Platz – für die anderen kein Thema.

Die Frankfurter und die Wiesbadener trafen auch verschiedene Kreise der Zivilgesellschaft. Die Frankfurter hatten ihren Tourismus- und Congress-Chef Thomas Feda und den Chef ihrer Wirtschaftsförderung Eric Menges dabei. In Istanbul motivierte Feda türkische Reise-veranstalter, die Destination Frankfurt in den Blick zu nehmen und Menges empfing dort über 80 türkische Unternehmer im Hotel Ritz. Die Wiesbadener dagegen besuchten bürgerliche Partner vom einfachen Viertelshaus bis zum Elitegymnasium und luden zum traditionellen Essen mit Freunden aus Istanbul. Auch die Presseechos waren verschieden. Die Frankfurter Rundschau schrieb drei Artikel über die Reise der Frankfurter, der Wiesbadener Kurier nur eine Meldung unter Vermischtes über die der Wiesbadener. Obwohl wir fertigen Text und Bilder anboten, die die Hürriyet dann gern auf türkisch publizierte. Ob Ergün Turan Wiesba-den jetzt wichtiger nimmt, wird sich weisen.

 

Wie Mitglieder der Partnerschaft helfen

„Die Logos der Städte dürfen wir aus rechtlichen Gründen nicht verwenden“ meinte der damalige Vorstand und Direktor der Volkshochschule Hartmut Boger, als unser Verein kurz nach der Gründung ein Logo suchte. Wir baten daher unseren Vorstand Mustafa Kücük-von-Gruenewaldt um einen eigenen Entwurf. Er kombinierte Elemente aus den Logos von Fatih (o.) und Wiesba-den (u.) zu dem des Vereins (M.). Das Vereinslogo wurde vielfach genutzt und gelobt. Auch wenn es ein Leichtes gewesen wäre, die Freigabe der Städte für die Nutzung ihrer Logos zu erhalten. Wir verdanken Mustafa auch die professionelle Pflege unserer Homepage www.wiesbaden-fatih.de.

Bei dieser Gelegenheit danken wir auch den Mitgliedern für ihren Einsatz, die hier zurzeit selten erwähnt werden. Dazu zählen Abdül Akpinar als Schatzmeister, Lutz Schauerhammer als Schriftführer und Organisator von Literaturtreffen, Norbert Vogt als Steuerberater sowie Jockel Kröcker und Albrecht Meyer als Kassenprüfer. Ibrahim Kizilgöz organisiert Events zu türkischer Kultur mit dem Ausländerbeirat und Deniz Lamby referiert über anatolische Kultur. Ramiz Polat ist Sprecher der Istanbuler Mitglieder und Fatih Ünal unser Partner im Rathaus Wiesbaden. Freiwillige Mitglieder be-treuen unseren Stand auf Strassenfesten. Und alle Mitglieder helfen der Partnerschaft zumindest durch ihren Jahresbeitrag. Herzlichen Dank!

 

 

Kurz notiert in Wiesbaden

Wiesbadener Türken zeigen ihre Porträts

„Biebrich ist mein Herzblut“ erklärte der ehemalige Sozialarbeiter Nedim Tuyun. Neben dem Herzen für seinen Geburtsort Alanya schlägt ein zweites für den Wiesbadener Stadtteil. Im Jugendzentrum Biebrich hat er sein Leben der Völkerverständigung gewidmet. Wiesbaden dankte ihm mit einem filmischen Porträt. Ebenfalls in der Region zuhause ist Ayla Isik. Sie beschrieb ihren Weg aus der muslimischen Community zu einem selbstbestimmten Leben.

Unter dem Titel „BeHauptet“ las sie im Literaturhaus Villa Clementine aus ihrem Buch.

 

Wie die SPD die „andere Hälfte“ der Türkei berücksichtigt

Mangels einer klaren Opposition ignorierte die deutsche Politik viele Jahre lang die „halbe“ Türkei, die nicht die regierende AKP wählte. Im Herbst wurde nun der neue CHP-Vorsitzen-de Özgür Özel zum SPD-Parteitag eingeladen. Seine deutsche Rede wurde häufig durch Applaus unterbrochen und am Ende mit Standing Ovations gefeiert. Bei seinem Treffen mit Bundeskanzler Scholz einigte man sich auf einen regelmäßigen Austausch.

 

Wie der Verein Public relations macht

Im Vordergrund steht die direkte Kommunikation in persönlichen Treffen. Gedruckt finden Sie uns im Wiesbadener Kurier und manchmal auch in FAZ, Frankfurter Rundschau, Hürriyet

Avrupa und Spezialblättern. Rund 300 Adressaten erhalten unseren zweimonatlichen News-letter und bei Bedarf auch Hinweise per Email. Online bieten wir Dokumentationen auf unse-rer Homepage www.wiesbaden-fatih.de und auf www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/ stadtportrait/ partnerstaedte während Aktuelles eher auf www.facebook.com/ wiesbadenfatih zu sehen ist. Dazu kommen andere Kanäle wie ZDF, HR und Websites von vielen Partnern.

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Literatur

Nilüfer Türütgen hat dem Verein folgende deutsche Ausgaben türkischer Autoren geschenkt:

 

Halide Edip Adivar: Mein Weg durchs Feuer

Adivar kämpft um 1920 gegen Widersprüche zwischen osmanischen Werten und westlicher Bildung. Bosch-Stiftung, Unionsverlag Zürich 2010, 597 S., bis 50 € im Internet

 

Yasar Kemal: Memed mein Falke

Bauernsohn Memed kämpft gegen einen brutalen Grundbesitzer, muss fliehen und verliert alles, hat aber am Ende Erfolg. Unionsverlag T.buch 684, Zürich 2015, 463 S., bis 28 €

 

Zülfü Livaneli: Schwarze Liebe, schwarzes Meer

Der bekannte Autor beschreibt eine junge Istanbuler Journalistin, die von einem Eigenbrötler am Meer verzaubert wird. btb-Verlag Random House, München 2017, 304 S., bIs 14 €

 

Termine

Ausstellung „Cumhuriyetin Yüzü“

noch bis 3.3.2024, Di–So 11–20 Uhr, Spuren der kulturellen Revolution unter Atatürk als Basis für die Gestaltung der Zukunft. Galataport Istanbul O2-Block, Eintritt frei

 

Hauptversammlung 2024

Mi 7.2.2024 um 18 Uhr, Jährliche ordentliche Mitgliederversammlung der Partnerschaft mit Neuwahl des Vorstands. Villa Schnitzler, Raum 21, Biebricher Allee 42, für Mitglieder.

 

Gedenken an die Erdbeben

9.2.2024 um 18:30 Uhr, Das Türkische Generalkonsulat Frankfurt veranstaltet ein Gedenken an die Erdbebenkatastrophe vom 6.2.2023 in der Türkei. Dietzenbach, für geladene Gäste.

 

Comedy Serdar Karibik

Do 22.2.2024 um 20 Uhr, Schlagfertig, sympathisch und erfrischend authentisch tourt der schwäbisch-türkische Comedian durchs Land. Thalhaus-Theater, Nerotal 18 Wiesb., 24 €

 

Ramadan 2024

Vom 11.3. bis 9.4.2024 dauert in diesem Jahr die islamische Fastenzeit Ramadan. Sie wird abgeschlossen durch das festliche Fastenbrechen mit dem Zuckerfest vom 10. bis 12. April.

 

Vortrag von H. P. Gresser: Hausaufgaben

Fr 15.3.2024 um 18 Uhr zeigt Vorstand Hans-Peter Gresser sein Leben für die Architektur und seine Beziehungen zur Türkei. Villa Schnitzler, Biebricher Allee 42. Eintritt frei.

 

Ausstellung von Gürbüz Eksioglu

23.-31.5.2024, Wir konnten den international bekannten Surrealisten aus Istanbul für eine Ausstellung gewinnen. Vernissage 23.5. mit dem Maler, Galerie Rother, Taunusstraße 52

 

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NEWS

Januar - Februar 2024

ARCHIV

Teams Galatasaray links, VCW rechts (Foto Gottwald)

Generalkonsul Tuncer + Tochter, Altintop-Nelson, OB Mende, Nelson (mittl. Reihe v.r.)

Wiesbaden on ice Sternschnuppenmarkt

Yilmaz Büyükersen

Frankfurter OB Mike Josef (4.v.r.) mit seiner Delegation in Eskisehir

Mitglieder und Gäste Silas Gottwald (r. 3.v.l.), Christoph Lamby (r. 5.v.l.) und Thomas Tölle (r. 5.v.r.)

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